Über Kendo

Kalligraphie KendoWas ist Kendo?

Kendo ist vielerlei. Es ist Kampfkunst, Sport, und auch eine Lebenseinstellung. Wörtlich übersetzt bedeutet Kendo "Der Weg des Schwertes". Seine Ursprünge hat Kendo im Japan des frühen Mittelalters. Seit etwa dem 12./13. Jahrhundert wurde das Schwert in Japan zu der Hauptwaffe der Kriegerkaste, den Samurai. Bis zum 15. Jahrhundert entwickelte sich das japanische Schwert, das Katana, zu der ausgefeiltesten Schnittwaffe der damaligen Zeit und ist bis heute in seiner Qualität unübertroffen.

Sich im Umgang mit dem Schwert zu üben bedeutete nicht nur, die Techniken des Schwertkampfes zu erlernen. Es bedeutete auch, einen Weg zu beschreiten, der neben der körperlichen Beherrschung der Waffe auch die Herrschaft über den eigenen Geist zum Ziel hatte "Ki, Ken, Tai, Ichi" - Geist, Schwert und Körper in Einheit. So ist der Weg des Schwertes im alten Japan eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden gewesen.

Auch heute versuchen wir, neben des körperlichen Trainings im Kendo auch mentale Eigenschaften wie Selbstbewußtsein, Entscheidungsfreudigkeit, Entschlossenheit, aber auch Respekt und Ehrfurcht vor den Mitmenschen zu fördern und weiterzuentwickeln. Aus der Not heraus wurde schließlich im 18. Jahrhundert das Shinai und die ersten Vorläufer der Trainingsrüstung geschaffen: War doch die Zahl der Verletzungen mit scharfen oder Holzschwertern dauerhaft zu hoch.

Kendo wird heute nahezu weltweit praktiziert. Alleine in Deutschland gibt es, nach Schätzungen, derzeit etwa 3300 Kendo-Treibende.

 

Die Idee des Kendo

Idee des Kendo ist es, den menschlichen Charakter durch Anwendung der Prinzipien des Schwertes zu schulen. Der Zweck des Kendo - Trainings ist es,

Geist und Körper zu formen,
eine starke Seele zu entwickeln,
durch korrektes und strenges Übern Fortschritt in der Kunst des Kendo anzustreben,

Höflichkeit und Ehre des Menschen zu achten,
mit anderen aufrichtig umzugehen und unaufhörlich die persönliche Weiterentwicklung zu verfolgen.

So wird man fähig,
sein Land und die Gesellschaft zu lieben,
zur Entwicklung der Kultur beizutragen,
sowie Frieden und Wohlergehen unter allen Völkern zu fördern.

Nach der Definition des Grundgedanken des Kendo durch Zen Nippon Kendo Renmei (ZNKR) die im Jahr 1975.

 

Die Ausrüstung

Keiko-Gi: Auch einfach Gi genannt. Der Gi ist eine Jacke aus fester Baumwolle, die zum einen Schweiß aufnehmen soll, zum anderen aber auch Schutz vor abgerutschten Schlägen bieten soll. Mehr über den Gi!

Hakama: Der Hakama ist ein lockerer Hosenrock, der sich aus einer japanischen Reiterhose entwickelt hat. Er wird über dem Gi mit vier Bändern verschnürt und ist meist Indigo-gefärbt. Mehr über den Hakama!

Die Rüstung: Die Kendo-Rüstung (Bogu) setzt sich aus vier Komponenten zusammen. Men (Helm), Kote (Handschuhe), Do (Bauchpanzer) und Tare (Unterleibschutz). Kote, Men und Do stellen auch gleichsam drei der vier Trefferflächen dar. Die vierte ist die Tsuki-Dare, der Kehlkopfschutz. Mehr über die Rüstung!

Waffen: Die maßgebliche Trainingswaffe des Kendo ist das Shinai (Bambusschwert). Zusammengesetzt aus vier einzelnen Bambusstreben ist es gleichsam stabil und flexibel. Das Shinai wird für das eigentliche Kendo-Training verwendet. Ein wesentlicher Bestandteil des Trainings ist allerdings die Kendo-Kata, die mit einem Holzschwert, dem Bokuto (oder auch Bokken) geschlagen wird. Die Kata setzt sich aus sieben Formen mit Langschwertern und drei Formen mit Kurzschwert (Kodachi) gegen Langschwert zusammen.

 

Der Wettkampf

Neben den vielfältigen positiven Eigenschaften, die man sich durch das Kendo-Training erarbeiten kann, stellt der Wettkampf ein großes Ziel des Trainings und gleichsam die Möglichkeit der Kontrolle des Gelernten da.

Im Shiai (Turnierkampf) treffen die zwei Aite (Gegner) zu einer Auseinandersetzung aufeinander, die maximal drei oder fünf Minuten währen kann. Das Shiaijo (die Kampffläche) ist quadratisch mit einer Kantenlänge von etwa 10m. Die Aufsicht über den Kampf haben die drei Shimpan (Schiedsrichter). Der Kampf ist entschieden, sobald einer der beiden Kendo-Kämpfer entweder zwei gültige Punkte, oder mit einem Führungspunkt das Ende der Kampfzeit erreicht hat. Auch ein Hikiwake (Unentschieden) ist möglich, oder aber ein Encho (eine Verlängerung), um eine Entscheidung in Finalkämpfen herbeizuführen. Im Encho bringt der erste gültige Treffer den Sieg (Shobu). Alternativ kann ein Sieg oder eine Niederlage auch durch Hantei (Schiedsrichterentscheid) beschlossen werden. Neben den Punkten für die korrekten Treffer (Yuko-datotsu), die entsprechend der Trefferfläche (Datotsu-bu) benannt sind (Kote-Ari, Men-Ari, Do-Ari, Tsuki-Ari), können für Regelverstösse (z.B. Heraustreten aus der Kampffläche) halbe Strafpunkte (Hansoku) vergeben werden, die dem Gegner gutgeschrieben werden.

Für das Erzielen eines Treffers (Ippon) müssen zwingend alle der folgenden Bedingungen erfüllt sein:

o Ein gültiges Ziel im Kendo muss mit dem gültigen Bereich des Shinai (Monouchi) getroffen werden
o Der Angriff muß aus dem idealen Abstand (Maai) erfolgen
o Die Technik muß exakt ausgeführt werden

o Die Körperhaltung muß aufrecht sein, das Gleichgewicht muß gehalten werden und im gleichen Moment des Treffers ist mit dem vorderen Fuß aufzustampfen (Fumikomi)

o Der Kampfschrei (Kiai) muß Überlegenheit vor dem Gegner und Entschlossenheit zum ausdrücken

o Der Kiai benennt bestenfalls das Ziel, darf es aber nicht ankündigen
o Vor, während und nach dem Angriff muß der Kendo-Kämpfer seine Aufmerksamkeit und den Kampfeswillen (Zanshin) und damit die Kontrolle über seinen Gegner aufrecht erhalten.

Generell lassen sich diese Anforderungen in dem Satz Ki Ken Tai Ichi zusammenfassen: Geist, Schwert und Körper müssen in Einheit sein!

 

Reiho - Die Etikette

Reiho bezeichnet den Umgang miteinander, mit dem Schwert und die Dojo-Etikette. Durch das Training des Kendo und den Umgang mit dem Schwert lernen wir den Respekt vor dem Leben und den Mitmenschen. Durch das Reiho bringen wir diesen Respekt zum Ausdruck.

Das Dojo Mit dem Begriff Dojo bezeichnen wir in den japanischen Kampfkünsten den Ort unseres Trainings. Generell gelten einfache, allgemeingültige Regeln für den Aufbau des Dojo.
Gegenüber des Eingangs liegt der Shomen, die Kopfseite des Dojo. In traditionellen Dojo kann dieser mit einer Kamiza, einem kleinen Hausaltar, geschmückt sein. Die Shomen-Seite bezeichnet immer die Lehrerseite der Trainingshalle, das Gegenüber ist die Schülerseite.
Zusätzlich kann die mit Blick auf den Shomen links gelegene Hallenseite als Lehrerseite genutzt werden, wenn der Hallenschnitt eine andere Nutzung nicht oder nicht sinnvoll zulässt.

Beim Betreten des Dojo verneigt man sich in Richtung des Shomen, ebenso beim Verlassen.

Das Kendo-Dojo wird immer nur barfuß betreten. Das Dojo ist vor dem Training durch die Schüler unaufgefordert zu reinigen, sofern die Möglichkeit dazu gegeben ist...wird weitergeführt!



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