Shinai - die richtige Grifflänge finden

Noch immer bin ich fasziniert von meinem ersten Shinai. 25 Jahre ist es nun alt und es hat einen ehrwürdigen Platz in einem Schwertständer an der Wand bekommen. Aber die eigentiche Besonderheit ist die Grifflänge: 40 cm (!!!). Denn diese Länge habe ich auch gebraucht, da ich rund 1,93 m groß bin.

Shinai haben heute eine durchschnittliche Grifflänge von 30 cm bei einer Größe von 3.9 shaku. Eigentlich sollte die Grifflänge der Körpergröße, oder besser der Unterarmlänge des Kendoka, angepasst sein. Legt man das Shinai-Ende in der rechten Armbeuge an und fasst mit der rechten Hand an den Shinai-Griff, dann hat man die optimale Grifflänge.

Eine weitere Methode, gerade für die Bestimmung der richtigen Shinai-Größe für Kinder, ist es, die Hände an den Griff anzulegen. Zwischen Griff- und  Führhand sollte nochmals eine knappe Handbreit Freiraum liegen. 

Ist das Griffende kürzer, so "dreht" das Shinai schneller: Kleine, schnelle Bewegungen aus dem Handgelenk sind leichter umsetzbar. Diesen Vorteil erkauft man sich aber teuer, denn je kürzer der Griff, desto weniger Kontrolle hat man über das Shinai - und das ist der Vorteil des längeren Griffs!

Tatsächlich finden sich heute aber keine Griffe mit einer Länge von mehr als 30 cm mehr. Einige Hersteller bieten zwar noch längere Griffleder an, an der Architektur des Schwertes ändert sich dadurch allerdings nichts. Spätestens, wenn man versucht, die Tsuba aufzuziehen, merkt man, daß alleine ein längeres Griffleder nicht weiter hilft. Auch hat sich unter den Lehrern, vor allem in Japan, diese neue "Standardlänge" schon lange etabliert. Diskussionen über angepasste Grifflängen sind nur noch von eher philosophischer Bedeutung.

Eher wird die Notwendigkeit gesehen, einen Shinaigriff (Tsuka) zu kürzen, und dazu gibt es einen einfach Trick. Ziehe das Griffleder ab und stülpe es um auf seine linke Seite. Schneide ein kleines Stück des Griffleders ab und vernähe das Ende wieder. Als Vorbild kannst Du Dir dazu das abgetrennte Ende anschauen. Das Leder wieder umdrehen, aufziehen und weiter kann es mit dem Training gehen.

Viel Spaß dabei

Bernd

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